Über Violeta Mikić
In einem Krankenhaus in der kommunistischen Republik Jugoslawien bin ich 1963 zur Welt gekommen, ganz genau in Sarajevo. Dort war damals auf seine Weise alles abenteuerlich ...
In einem Krankenhaus in der
kommunistischen Republik Jugoslawien bin ich 1963 zur Welt gekommen, ganz genau
in Sarajevo. Dort war damals auf seine Weise alles abenteuerlich – teils eng,
teils frei, teils bunt, fast grell, teils schattig inmitten großartiger Sommer,
und so verbrachte ich meine Kindheit zwischen Bachufern und Baumhäusern,
Waldwurzeln und Luftschlössern, Orte, an denen neugierige Kinder immer noch
geduldet waren. Nie ging ich verloren. Es war umgekehrt, ich fühlte mich
geborgen. Mein Platz war das Dazwischen, hier die Melancholie, dort der Aufbruch. Als ich neun Jahre alt war, kam Fahrtwind in die Sache. Im Zuge des
Gastarbeiterbooms machten sich meine Eltern nach Deutschland auf. In der neuen
Heimat war allerdings zunächst alles anders – und ich zum ersten Mal sprachlos,
buchstäblich.
Ich verstand kein Wort Deutsch. Damit war
ich zwar nicht allein. Vielen Tausenden Immigranten und deren Kindern ging es
genauso. Doch gab es Situationen, da konnte einem eben niemand helfen, nicht
mal die Großen. Also begann ich, auf Signale zu achten, die ich intuitiv
verstand; je mehr ich darauf vertraute, desto besser – das waren die Zeichen
aus dem Reich nonverbaler Kommunikation. Das fremde Alphabet ließ sich also
doch umschiffen! Ich nahm die Menschen, ihre Körperhaltung, ja, ihren über
unser Schul-ABC weit hinausgehenden Ausdruck als eine Art Kaleidoskop wahr, wie
ein filmisches Puzzle, das ich zusammensetzen konnte, weil es sich bewegte,
selbst wenn mir hier und da noch etwas fehlte:
Gefühle, Gedanken, Absichten, Mimik wie
Gestik sind gleitende Phänomene. Ich war begeistert. Ich hatte eine Kontinuität
entdeckt, bei der Wörter manchmal fast störten. Natürlich lernte ich dann doch
die deutsche Sprache. Sie war und ist für mich bis heute ein Baukasten aus
kostbaren Intarsien, die man im richtigen Moment an der richtigen Stelle in die
Welt der Sinne hineinsetzen kann. Aber die Konzentration auf wortlose
Interaktion blieb, ihr galt meine Vorliebe, und sie sollte sich als Grundlage
meiner Profession herausstellen.
Wo ließen sich die Geheimnisse physischer
Ausdruckskraft besser erkunden als in den Darstellenden Künsten? Es war fast
ein Selbstläufer, ich studierte Schauspiel, verfeinerte mein Repertoire in
Film-, Bühnen- und TV-Auftritten. Vom Rampenlicht fühlte ich mich zwar nicht
erleuchtet, aber gerade deshalb wollte ich mehr und mehr vom Material unserer
kognitiven Möglichkeiten erfahren. Mein Sohn Aljosha wurde geboren. Durch ihn
lernte ich, die ich nun selbst zur Sprache gekommen war, noch einmal auf
verwandelte Weise, was Weltzugang bedeutet. Mitte der 90er-Jahre hatte ich
schließlich alle Tools zusammen. Ich konnte mir beruflich meine eigene Heimat
zimmern und begann als selbstständige Expertin für Körpersprache.
Dabei ist Neugier meine stärkste
Triebfeder geblieben. Fortbildungen und Zusatzausbildungen in Bewegungs-,
Atem-, und Stimmtechniken, vor allem auch ausgewählten therapeutischen Fächern
haben mir geholfen, mein Know-how darüber, wie Menschen miteinander sprechen,
sukzessive anzureichern. Aus jetziger Sicht kann ich nur sagen: Ein Kosmos aus
Reden und Schweigen, Text und tönender Stille ist die Grundlage unserer
Gespräche – abenteuerlich –teils eng, teils frei, teils bunt, fast grell,
teils schattig inmitten großartiger Sommer ...
Ich finde das Sarajevo meiner
Kindheit tatsächlich in den kommunikativen Patterns meiner aktuellen
Tätigkeiten wieder. Wobei meine Arbeit im Segment Topmanagement immer reziprok
lehrreich ist. Ich gebe mein Wissen an Kundinnen und Kunden weiter, die mir im
Austausch tiefe Einblicke in ihre 'heimatlichen' Umgangsformen gestatten. Und
gemeinsam stellen wir fest: Brüche, Lebenskanten, die wir nicht
wegharmonisieren, sondern in uns wertvoll machen – darin liegt Individualität. Dies herauszuarbeiten ist Startpunkt und Ziel meiner
METHODE MIKIĆ, die, wie könnte es anders sein für eine Bewohnerin des
Dazwischen, branchen-, kultur- wie genderunabhängig einsetzbar ist.
Vita
ECKDATEN
1963 geboren in Sarajevo
seit 1972 Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland
1984 Abitur
Seit 1985 Doppelstudium Drucktechnik/ Schauspiel
Seit 1994 Pädagogisch-therapeutische Ausbildung
Seit 1997 Selbstständig als Regisseurin für Business- und Medienauftritte
sowie Führungskräfte- Consultant im nationalen wie internationalen
Kontext
Seit 2010 Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Berlin
STUDIUM
UND THEATERKÜNSTLERISCHE PRAXIS
1985 – 1989 Studium
des Ingenieurwesens für Drucktechnik,
Hochschule
der Künste Berlin (heute: UdK Berlin)
sowie
Schauspielstudium,
Hochschule der Künste Berlin
(dto.),
Fritz-Kirchhoff-Schule
Berlin, Die Etage (ebd.),
The Lee Strasberg Institute,
New York
1998 – 2002 Regieassistenz,
Schauspielhaus Hamburg
1988 – 1994 Schauspielerin
bei Film, Funk und Fernsehen
FORT-
UND ZUSATZAUSBILDUNGEN (Auswahl)
- Zertifizierter Systemischer Senior Coach, anerkannt
durch DBVC, artop – Institut an der Humboldt Universität Berlin
- Diplomierte Sprecherzieherin (Dipl.-Päd.)
- Sprech-, Atem- und Bewegungspädagogin,
Ilse-Middendorf-Institut Berlin
- Gestalt-Therapie und Gestalt-Beratung, IGG Institut
Berlin
- Sanford-Meisner-Training/ Emotionale
Rollenvorbereitung, Frank Betzelt und Mike Bernardin, Berlin
- Präsenz-Training, Frank Betzelt Coachingteam,
Berlin
- Gesprächszentrierte Kommunikation, Institut Dr.
Stephan von Stepski-Doliwa, Grafrath
- Kommunikationspsychologie nach Schulz von Thun
- Transaktionsanalyse nach Eric Berne
- Gruppendynamik I+II, Simon Weber Friends Systemische
Organisationsberatung GmbH
- Fallbesprechungen -
Ressourcenorientiertes Laufbahncoaching (ZRM),
Deutsche Psychologen Akademie
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- Von der Rollenführung zur Führungsrolle - Regiearbeit für Manager*innen.
- Mut zu führen - Mut zu fühlen
- Diskretion und Indiskretion im Arbeitsalltag Vom professionellen Umgang mit Klatsch & Tratsch