Violeta Mikić

Pausenbrief 08 | 2015

Sommergewitter?
Auf Regen folgt Sonnenschein!
Die Natur macht uns vor, wie man bei Konflikten einen kühlen Kopf behält

Liebe Leser,

in diesen Tagen sind wir alle mächtig ins Schwitzen gekommen. Die Affenhitze belastet den Kreislauf und das Nervenkostüm. Wie erleichternd ist doch ein kräftiges Gewitter, das die dicke Luft vertreibt! Dieses Naturgesetz gilt ebenso für zwischenmenschliche Konflikte. Blitz und Donner gehören also zu unserer Kommunikation wie das Salz zur Suppe. Klingt spannend? Ist es auch, wie Sie gleich erfahren werden. Und wie immer heißt es dabei: Lehnen Sie sich zurück, genießen Sie Ihre Pause! 

 

Professor Andreas Zick vom Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung bestätigt: »Hitze erhöht das Erregungsniveau.« Ganz gewöhnliche, im Berufsalltag unvermeidliche Unstimmigkeiten entladen sich plötzlich in heftige Auseinandersetzungen. Das kann, soll, darf nicht passieren? Ich meine: doch! Wer ungelöste Konflikte »auf Eis« legt, kommt damit keinen Schritt weiter. Ein Streit kann wie ein Sommergewitter die Luft reinigen – allein der bewusste Umgang mit Konflikten entscheidet darüber, ob sie sich konstruktiv oder destruktiv auswirken. 

 

Dabei kommt einmal mehr das vielfältige Instrumentarium der Körpersprache ins Spiel. Wer gründlich beobachtet, erkennt bei seinem Gegenüber frühzeitig Alarmsignale, um darauf angemessen zu reagieren. Und wer in der Lage ist, die eigene emotionale Befindlichkeit bewusst zu reflektieren, kann sich entsprechend klar verhalten. Was nichts anderes heißt, als die Kontrolle über eine Situation zu wahren. Ja, Sie dürfen Ihrem Ärger Luft machen! Aber verlieren Sie nicht den anderen aus dem Blick. Mittels der nonverbalen Kommunikation lässt sich manche unterschwellige versteckte Botschaft wahrnehmen – und die zu entschlüsseln hilft, Konflikte an der Wurzel zu packen und nachhaltig zu klären. 

 

In diesem Sinne verbleibe ich für heute mit einer so einfachen wie klugen, uralten Bauernregel: »Der Ärger ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht. Er soll die Luft reinigen und nicht die Ernte verderben.« 

 

Ihre Violeta Mikić.