Violeta Mikić

Pausenbrief 06 | 2016

Wo Maschinen ihre Grenzen erreichen
Vom Vorteil der persönlichen Ansprache gegenüber E-Mails & Co.

Liebe Leser,

dieser Newsletter erntet immer wieder begeisterte Reaktionen – die meisten davon flattern per E-Mail auf meinen Computerbildschirm und gesellen sich als erfreuliche Highlights zwischen all die Business-Nachrichten, Anfragen und Termine. Nachhaltiger in der Erinnerung bleibt allerdings jedes persönliche Feedback. So mancher Leser nimmt mich bei geschäftlichen Anlässen beiseite und bekundet, wie sehr er die Lektüre buchstäblich genießt. Deshalb soll es wie immer an dieser Stelle auch für Sie heißen: Genießen Sie Ihre Pause! 

 

Solange es um Komplimente geht, ist es um die Kommunikation freilich leicht bestellt: Nettigkeiten sind auf allen Wegen willkommen. Gilt es aber, Unklarheiten oder Konflikte zu bereinigen, wirken elektronische Medien kontraproduktiv. Vor allem emotional besetzte Themen wie etwa Kritik an der beruflichen Leistung gehören nicht aufs PC-, Tablet- oder Handy-Display. Der schwer zu entwirrende Mix aus belegbaren Fakten und »gefühlten« Sachverhalten, die jedem Konflikt innewohnen, lässt sich auf keinem Bildschirm auflösen. Wer Klarheit sucht, wird allenfalls im Dialog fündig. Der bietet im Übrigen dem Adressaten die faire Chance zu einer Rückmeldung oder auch Richtigstellung angestauter Missverständnisse. 

 

Ein Telefonat ist dem digitalen Monolog in jedem Fall vorzuziehen. Um echte konstruktive Lösungen zu erreichen, ist das Face-to-Face-Gespräch allerdings nicht zu toppen. Gestik, Mimik und all die anderen Ausdruckselemente der Körpersprache sind dabei wichtige Katalysatoren. Wer sie zu lesen und bewusst einzusetzen versteht, kann sowohl die Emotionen des anderen exakter einschätzen als auch die eigene Position deutlich vertreten, ohne sein Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. 

 

Interessanterweise hat der exklusive italienische Autohersteller Ferrari den Mail- Verkehr seiner Mitarbeiter schon vor Jahren drastisch eingeschränkt. Unternehmensweit gilt das Motto: Mehr Reden, weniger Mailen. Eine gute Sache, finde ich. Und auch die Youngsters hierzulande scheinen auf dem richtigen Weg zu sein: »Swombie« wurde 2015 zum Jugendwort des Jahres gekürt. Der Begriff setzt sich zusammen aus »Smartphone« und »Zombie«. Wir ahnen es: Damit schmäht man diejenigen, die von ihrem sozialen Umfeld kaum noch etwas mitbekommen. 

 

Das kriegen wir besser hin. Versprochen! 

 

Ihre Violeta Mikić.