Violeta Mikić

Pausenbrief 10 | 2014

Der Ton macht die Person! - Teil 1
Stimmt die Stimme?

Liebe Leser,

der Herbst ist da – mit all seinen vielen Farben und Tönen! Es pfeift, säuselt und rauscht der Wind, es trommelt, klatscht und rieselt der Regen. Hören Sie einmal ganz genau hin – das ist ein wahres Orchester, eine Jahreszeit voller Charakter. Und ein guter Anlass, meinen Gedanken über die Vielfalt der eigenen stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten zu folgen. Dabei heißt es wie immer: Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie Ihre Pause!  

 

Die Stimme eines jeden Menschen ist einmalig. Sie lässt sich durchaus mit einem Instrument vergleichen. Aber aufgemerkt: Auch wenn es heißt, jemand habe ein »lautes Organ«, gibt es genau genommen (anders als beim Hören) kein eigenes Stimmorgan. Die Stimme bedient sich vielmehr einer Reihe von Organen, einem Netzwerk aus Körperteilen quasi. Dazu gehören unter anderem die Lunge, der Kehlkopf, Zunge und Gaumen. Der Einsatz all dieser »Werkzeuge« ist schon allein physisch ein komplexes Zusammenspiel der neuronalen Steuerung. Entscheidend aber für den Ausdruck der Stimme ist – Sie ahnen es – die aktuelle seelische Befindlichkeit. So spiegelt sich der Zustand eines Menschen in seiner Stimme, und ihr Klang kann mehr darüber verraten, als es dem Sprechenden lieb ist. 

 

Auf all diese physischen Aktivitäten, emotionalen Einflüsse und dementsprechend auch die akustischen Signale »zwischen den Zeilen« können Sie ganz bewusst Einfluss nehmen. Ob in Ihrer Ansprache der Brustton der Überzeugung mitschwingt, Aggression oder Unsicherheit, hängt ganz von Ihnen ab. Nutzen Sie bewusst die Resonanzräume des Körpers? Finden Sie die Balance zwischen der Stimme, dem gesprochenen Inhalt und Ihrer eigenen Persönlichkeit? Kurzum: Der nächste Pausenbrief beschäftigt sich damit, ob und wie sie Ihr »Instrument« gezielt einsetzen. Und an dieser Stelle verabschiede ich mich fürs Erste mit einem nicht ganz ernst gemeinten Reim der Dichterin Roswitha Budinger, der dennoch nachdenklich stimmt: 

 

»Manche Stimme, die macht Töne – dahinter sind Gedanken, schöne! 

Eine andere nur die Stille füllt, wenn Müll aus dem Munde quillt.« 

 

 

Ihre Violeta Mikić.