Violeta Mikić

Pausenbrief 09 | 2024

Neue Spielzeit

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir hatten einen reichhaltigen Sommer, er ist vorbei, die Städte werden wieder voller, die Parkplätze weniger und wie wir selbst bereiten sich auch die Unternehmen auf Herbst und Winter vor. Hauptversammlungen, Bilanzpressekonferenzen, Quartalsberichte, Strategiemeetings, branchenspezifische Veranstaltungen – all das wird jetzt auf großen und kleinen Bühnen vorbereitet ganz ähnlich dem, wie es im Theater ist. In wenigen Tagen wird landesweit die neue Spielzeit eröffnet!


Wie die meisten von Ihnen wissen, setze ich für Veranstaltungen im Managementbereich andere in Szene. Meine Hauptaufgabe liegt darin, meine Klient*innen auf ihre eigene, ganz spezifische Bühne vorzubereiten, damit ihr Auftritt gelingt. In diesem Jahr probiere ich ein Stück weit aus, mich selbst in Szene zu lassen: Ortstermin Schauspielhaus Düsseldorf/ Kleines Haus: Kollektiv | Romeo und Julia, frei nach William Shakespeare | UA 13. September 2024

Ja, es ist wirklich wahr, nach vielen Jahren schnuppere ich mal wieder Theaterluft, eine Art Elchtest mit der Praxis, nicht zuletzt, um meine eigenen Seminare zu bereichern.


Schon im Vorfeld unserer Premiere wurde mir dabei nochmal vor Augen geführt, wie stark die Parallelen zwischen Theater- und Wirtschaftsbühne sind. Allein vor einem großen Publikum zu stehen braucht ein Cluster an inneren und äußeren Vorbereitungen, die sich nicht wesenhaft ändern, wenn man die Art der Bühne wechselt. Geradezu im Gegenteil, meine ich. Denn in beiden Fällen geht es um "Performance". Aber nicht im Sinne von "scheinhafter Welt". Wer Theater ernst nimmt, war sowieso nie von der Dichotomie zwischen Schein und Sein überzeugt. Sondern im Sinn von Professionalisierung performativer, medialer und ästhetischer Kriterien, die ein Markenprodukt so sehr braucht wie Romeo und Julia.


Eine einzige Hauptprobe bringt es auf den Punkt: Textkenntnis und Textbeherrschung, Körperarbeit, Ton-, Stimm- und Sprecheinsatz, Maske, Kleidung/ Kostüm, Requisiten, Licht, Raumgestaltung, Interaktion und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit dem lieben Lampenfieber – spreche ich jetzt von Ihrem Auftritt? Oder von meinem? – Von beiden! Kurz, ich will versuchen, Ihnen für Ihren nächsten Auftritt die Daumen zu drücken, derweil ich selbst gerade einen erlebe. Drücken Sie mir dafür Ihre? 


Vorhang!


Violeta Mikić