Violeta Mikić

Pausenbrief 03 | 2016

Je höher die Hierarchie, desto teurer die Uhr?
Ohne persönliche Souveränität sind Statussymbole kontraproduktiv!

Liebe Leser,

heute schon gerolext? So lästert die Jugend, wenn eine sündhaft teure Uhr wie zufällig aus der Manschette rutscht. »Rolexen« steht generell für Angeberei und gilt unter Youngstern definitiv als uncool. Ein heikles Feld für Führungskräfte, die per definitionem auf gewisse Statussymbole angewiesen sind. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen plumper Protzerei und echtem Stil? Das wollen wir uns einmal näher anschauen. Und wie immer heißt es dabei: Genießen Sie Ihre Pause! 

 

Der amerikanische Psychologe William James addierte 1890 die Identität eines Menschen zur »Summe all dessen, was er sein Eigen nennen kann«. Keine Frage: Die Maxime »Zeig mir, was du hast, und ich sage dir, wer du bist« beherrscht bis heute unser Selbstwertgefühl. Doch in Zeiten leicht zu habender Kredite geht die Gleichung nicht mehr wirklich auf. Wie glaubwürdig sind Statussymbole heute noch? Und wie hebt man sich souverän von der Masse der Blender ab? 

 

Man schrieb das Jahr 2008, als zwei Schaumschläger im Sparkassen-Werbefilm »Mein Haus, mein Auto, mein Boot« um materielle Überlegenheit wetteiferten. Die Figuren verliehen dem Spot Kultcharakter, indem sie sich selbstironisch der Lächerlichkeit preisgaben. Keinen von ihnen würden wir als Führungskraft ernst nehmen. 

 

Nicht umsonst gibt es den Begriff der »vornehmen Zurückhaltung«, ein einstiges Adelsmerkmal, das auch heute noch seine Gültigkeit hat ­ verwechseln Sie es nicht mit Understatement! Sie können und dürfen sich mit Ihren Errungenschaften schmücken oder auch stilistisch abgrenzen. Allein der Ton macht die Musik ­ der aufjaulende Motor eines Porsches an der Kreuzung erntet allenfalls ein müdes Lächeln. 

 

Die Statussymbole der Neuzeit sind ohnehin viel kleiner. Wer das Smartphone eines einschlägigen Markenführers zückt, sollte es routiniert bedienen können. Der wohl wichtigste Merksatz, den ich Ihnen mit auf den Weg geben kann, lautet: Statussymbole dienen dazu, Ihre Persönlichkeit zu unterstreichen, und nicht umgekehrt! 

 

So verbleibe ich für heute: 

 

Ihre Violeta Mikić.